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Die Weltwirtschaft stottert – stürzt vorerst aber nicht ab

Der Währungsfonds geht von einem globalen Wachstum von drei Prozent aus. Doch es gibt Risiken, die kaum abwägbar sind.

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Eskalation im Nahen Osten, Krieg in der Ukraine, Naturkatastrophen – wie die grosse Überschwemmung in Libyen oder die Erdbeben in Marokko und Afghanistan –, oder die Corona-Pandemie: Die Welt erlebt eine Katastrophe nach der anderen. Doch wirtschaftlich gesehen läuft es angesichts der Umstände gar nicht einmal so schlecht.

Zu diesem Schluss kommt zumindest der Internationale Währungsfonds IWF in der jüngsten Ausgabe seines Weltwirtschaftsberichts – auch wenn es Risiken gebe. «Die Weltwirtschaft rennt nicht, sie humpelt vorwärts.» Mit diesem Bild eröffnete der Chefökonom des Währungsfonds die Präsentation des Weltwirtschaftsausblicks.

Drei Prozent weltweites Wachstum

In Zahlen übersetzt heisst das: Die Weltwirtschaft dürfte dieses und nächstes Jahr um je rund drei Prozent wachsen. Das ist zwar deutlich weniger als im langjährigen Durchschnitt, aber es ist immerhin ein Wachstum. Die Weltwirtschaft habe sich angesichts der multiplen politischen Krisen, der in vielen Ländern hohen Inflation und der deutlich restriktiveren Geldpolitik der meisten Zentralbanken erstaunlich widerstandsfähig gezeigt.

Deshalb bemühen die Ökonomen des IWF noch ein anderes Bild: das der «weichen Landung». Will heissen: Eine Rezession dürfte es – zumindest global betrachtet – in den nächsten zwei Jahren nicht geben. Und das, obwohl viele Zentralbanken die Nachfrage in ihren Volkswirtschaften mit hohen Zinsen weiter werden bremsen müssen.

Denn der IWF geht davon aus, dass in den meisten Staaten die Inflation erst 2025 wieder im angestrebten Bereich von maximal zwei Prozent liegen wird.

Grosse Unterschiede je nach Region

Die globale Wirtschaft wächst also, allerdings sagt diese globale Prognose wenig aus über die Entwicklung der einzelnen Länder. Die Unterschiede sind gross: Erstaunlich gut läuft es in den USA, weniger rosig sieht die Entwicklung dagegen in China und der Eurozone aus.

Vor allem Letzteres ist eine schlechte Nachricht für die Schweiz. Als kleine, exportorientierte Volkswirtschaft ist sie stark von den Entwicklungen im Ausland abhängig – und die Euroländer, allen voran Deutschland, sind ihr wichtigster Absatzmarkt.

Mittelfristig sieht es auch für die Weltwirtschaft alles andere als rosig aus: Die Risiken sind hoch, dass es mit der globalen Wirtschaft ab 2025 weiter abwärts geht. Ein Grund ist etwa die Immobilienkrise in China, oder die allgemein hohe Staatsverschuldung. Diese ist gerade für viele Entwicklungsländer kaum mehr tragbar. Ein anderer Faktor ist die zunehmende Fragmentierung des Welthandels.

Zu den Risiken gehört auch die jüngste Eskalation im Nahen Osten. Dazu konnten die Ökonomen des Währungsfonds allerdings noch nichts Konkretes sagen. Aber dass der Konflikt auch ökonomisch keine gute Nachricht ist, ist wohl unbestritten.

Quelle

Artikel von: srf
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