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Wirtschaft auf Kurs

Die Handelskammer beider Basel gibt ihr Stimmungsbarometer für das Frühjahr bekannt

Die Auftragsbücher sind bis zum Jahresende gut gefüllt, die Bilanzen gesund und die Liquidität vorhanden – trotz eines schwierigen globalen Umfelds und regionalen, nationalen sowie internationalen Herausforderungen hält sich die regionale Wirtschaft auf Kurs. Das Wachstum bleibt aber auf bescheidenem Niveau. Das zeigt das aktuelle Stimmungsbarometer der Handelskammer beider Basel.

„Über die Hälfte der befragten Unternehmen beurteilen den aktuellen Geschäftsgang als gut oder sehr gut, ein Viertel als befriedigend. 15 Prozent berichten von einem schlechten oder sehr schlechten Geschäftsgang. Somit hat sich das Stimmungsbild im Vergleich zum Herbst 2022 kaum verändert“, zieht Andreas Meier, stellvertretender Direktor der Handelskammer beider Basel, Bilanz. Bis zum Jahresende gehen ebenfalls gut die Hälfte der befragten Unternehmen von einem guten oder sehr guten, ein Drittel von einem immerhin befriedigenden Geschäftsgang aus.

Strenge Regularien hemmen die Wirtschaft

Der Wirtschaft gehe es insgesamt gut, es gebe aber Bremsschuhe, betont Meier: „Kantonale und nationale Regularien hemmen die Wirtschaft. Im Bausektor verzögern beispielsweise langwierige politische und bürokratische Prozesse Bauvorhaben.“ Denn Bewilligungsverfahren seien kompliziert und zeitaufwendig. Das verringere die Planbarkeit und verunsichere Investoren, was zu geringerer Bautätigkeit führe, weiß Meier: „Wir arbeiten kontinuierlich daran, dass Politik und Verwaltung investorenfreundlichere Rahmenbedingungen schaffen.“

Arbeitskräfte sind Mangelware

Eine zentrale Herausforderung für für einen Großteil der Unternehmen ist der Mangel an Arbeitskräften. Diese fehlen auf allen Stufen – vom Lernenden bis zur Führungskraft. Besonders betroffen sind Gastronomie, Hotellerie und Tourismus, die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie der Einzelhandel und die IT-Branche. „Unternehmen erhöhen ihre Attraktivität als Arbeitgebende, beispielsweise mit flexibleren Arbeitsmodellen. Sie suchen aber auch Arbeitskräfte aus anderen Branchen. Wichtige politische Hebel sind aus unternehmerischer Sicht die Zuwanderung und die Verlängerung der Lebensarbeitszeit“, informiert Meier.

Inflation steigt nicht weiter an

Nach wie vor beeinflusst auch die allgemeine Teuerung die Wirtschaftslage. „Die gestiegenen Energiekosten fordern weiterhin insbesondere unsere energieintensiven Branchen. Außerdem drücken die hohen Materialpreise, beispielsweise von Stahl und Beton, auf die Marge und steigende Produktionskosten senken die Rentabilität“, betont Meier.

Treiber sind dabei steigende Miet- und Personalkosten im Zuge der Lohn-Preis-Spirale. Aufwendungen zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks verschärfen den Kostendruck zusätzlich. Doch die Gefahr einer weiter steigenden Inflation sollte in der Schweiz weitgehend gebannt sein, sagt Meier: „Die Zinsen werden nur noch leicht steigen und die Energiekosten wieder sinken. Die Schweiz hat die Inflation nicht aus dem Ausland importiert. Das gibt Grund zur Annahme, dass die Inflation hier in der Schweiz nicht weiter ansteigt.“

Weiterhin prägen jedoch die geopolitischen Unsicherheiten das wirtschaftliche Umfeld. „Es ist schwer absehbar und unberechenbar, welche weiteren Auswirkungen der russische Angriffskrieg auf die Ukraine für die Unternehmen in der Schweiz und in der Region Basel hat. Ebenfalls ist ungewiss, in welche Richtung sich die chinesische Außenpolitik entwickelt“, gibt Meier zu bedenken.

Investitionsfreude spiegelt Stabilität

Trotz einer unsicheren konjunkturellen und geopolitischen Entwicklung wird aber investiert, betont Meier: „Die Unternehmen halten sich im Allgemeinen an ihre Investitionspläne, was ein Indiz für Stabilität ist.“ Insbesondere Projekte, die in den Krisenjahren etwa durch Lieferengpässe in Verzug geraten sind, werden nun umgesetzt. Vor allem für Infrastruktur und Arbeitsplätze, aber auch für die Digitalisierung und die ökologische Nachhaltigkeit nehmen die Unternehmen Geld in die Hand.

Die Gefahr einer Rezession ist aktuell gering. „Obwohl die Erwartungen für das Jahr 2024 deutlich vorsichtiger ausfallen, sind wir überzeugt, dass die Wirtschaft dank ihrer Innovationskraft und Resilienz den Wind in den Segeln behält“, ist Meier zuversichtlich.

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