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Zweiter BIZ-Turm von Elemental und Nissen Wentzlaff für «wachsende Skyline von Basel»

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gab heute das Ergebnis eines Architekturwettbewerbs zur geplanten Umgestaltung ihres Hauptsitzes in Basel bekannt. Es soll einen zweiten, 107 Meter hohen Turm geben. Die elfköpfige Wettbewerbsjury entschied sich für einen gemeinsamen Entwurf von Elemental aus Chile und Nissen Wentzlaff Architekten aus Basel, mit dem sich die beiden Partnerunternehmen gegen zehn andere «hochwertige» Beiträge internationaler Teams – dabei waren unter anderem Herzog & de Meuron oder David Chipperfield – durchsetzen konnten. Interessant: Die Fassade erinnert bei genauer Betrachtung stark an einen anderes Basler Hochhaus.

© Elemental/NW Architekten

Die teilnehmenden Architektinnen und Architekten sollten ein Konzept vorlegen, in dem die in die Jahre gekommenen Gebäude auf dem Areal des BIZ-Hauptturms durch moderne Einrichtungen ersetzt werden. Der Entwurf sollte den zunehmend grösseren internationalen Meetings und den wachsenden Tätigkeitsbereichen der BIZ Rechnung tragen und eine campusähnliche Arbeitsumgebung für Mitarbeitende und Besuchende schaffen. «In Anbetracht unserer Pläne für die Zukunft legten wir Wert auf Konzepte, die Lösungen für moderne Arbeits- und Meetingräumlichkeiten bieten. Für uns ist wichtig, dass jede neue Entwicklung auf dem Areal ökologisch nachhaltig ist und sich darüber hinaus gut ins Basler Stadtbild einfügt. Der von der Jury ausgewählte Entwurf schafft eine Vision, die diese Konzepte zum Leben erweckt», sagt BIZ Generalsekretärin Monica Ellis.

© Elemental/NW Architekten
© Elemental/NW Architekten

Die Jury lobte den Beitrag von Elemental und Nissen Wentzlaf für sein «innovatives und nachhaltiges Design». Es soll sich um ein Hochhaus in Holzbauweise handeln. Wobei im aktuellen Entwurfsstand die grossflächige Verglasung der Fassade der Idee der Nachhaltigkeit im Weg steht. Da besteht Verbesserungsbedarf. Der zweite Turm auf dem BIZ-Areal des Hauptsitzes, der mit dem bestehenden und von Martin Burckhardt entworfenen Turm verbunden sein soll, wird einen weiteren städtebaulichen Akzent am Bahnhof setzen. Nach Auffassung der Jury habe der Entwurf das Potenzial, «die wachsende Skyline von Basel» zu bereichern, und passe «gut zu den geplanten Entwicklungen der näheren Umgebung». Die geplante Höhe des zweiten Turms von 107 Metern gibt dennoch Anlass zu Fragen. Er überragt damit den ersten BIZ-Turm um fast 40 Meter und ebenso das gegenüberliegende Baloise Hochhaus von Miller & Maranta. Der Entwurf bilde «einen eleganten Kontrast zum architektonischen Ausdruck des bestehenden Turms und ergänzt den Grundriss des ursprünglichen Entwurfs von Burckhardt.» Leider wurden keine Pläne publiziert, weshalb sich diese Aussage nur bedingt nachvollziehen lässt. Auf den Visualisierungen wirkt der Dialog zwischen den beiden Türmenn noch etwas holprig. Die Jury schätzte den Entwurf ausserdem wegen der umfassenden Verwendung von Holz und dessen «waldähnliche» Fassade. Sie weist eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Asklepios-Hochhaus von Herzog & de Meuron auf dem Novartis Campus auf. Handelt es sich um eine subtile Hommage an HdM?

© Elemental/NW Architekten
© Elemental/NW Architekten

Falls sich die BIZ entscheidet, den Entwurf umzusetzen, wird ein separater Planungs- und Genehmigungsprozess eingeleitet. Der Entwurf ist konform mit dem 2015 vom Regierungsrat und vom Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt genehmigten Bebauungsplan. Dieser erlaubt es der BIZ, auf dem Areal oberirdisch eine Bruttogeschossfläche von insgesamt 68’000 m2 zu realisieren, einschliesslich des bereits rund 23’000 m2 umfassenden, bestehenden Turms. «Die BIZ bedankt sich bei allen teilnehmenden Teams für ihre vielfältigen und hochwertigen Beiträge im Rahmen des Studienauftrags sowie bei den Jurymitgliedern für ihre hochgeschätzte Arbeit und Expertise», heisst es in der Medienmitteilung. Leider liegt der Jurybericht der Öffentlichkeit (noch) nicht vor. Es wäre spannend zu sehen, wie die weiteren, renommierten Teams die Aufgabe gelöst haben. Wir freuen uns auf die entsprechend Publikation – und die dazugehörige Diskussion. So fällt die Einordnung des Siegerprojekts schwer.

Artikel von: architekturbasel.ch
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