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Biomedizin-Neubau in Basel wird 153 Millionen Franken teurer


Die Universität Basel plant auf dem Life-Science-Campus Schällemätteli ein neues Forschungsgebäude für das Departement Biomedizin. Wie die Regierungen beider Basel am Mittwoch mitteilten, wird der Neubau nun 153 Millionen Franken teurer als geplant.


Mit dem Neubau entsteht ein neues Forschungsgebäude für das Departement Biomedizin (DBM) der Universität Basel mit Platz für etwa 900 Mitarbeiter und 200 Studenten. Der Neubau wird verteilt auf drei Untergeschosse, ein Erdgeschoss und acht Obergeschosse und eine Fläche von 37‘000 Quadratmetern aufweisen. Implenia wird das Projekt als Totalunternehmerin realisieren. 

Mehrkosten von 153 Millionen Franken 

Die Investitionsmittel für den Neubau werden von der Universität auf dem Finanzmarkt beschafft. Eine Kreditsicherungsgarantie der beiden Trägerkantone Basel-Stadt und Baselland ermöglicht dabei, dass die Universität die nötigen Kredite zu günstigen Konditionen aufnehmen kann. Dafür hatten beide kantonalen Parlamente 2014 eine Garantie in der Höhe von 212 Millionen Franken gewährt. Seither wurde das Projekt weiterentwickelt. 

Wie die Regierungen beider Kantone am Mittwoch mitteilten, wird der Neubau nun aber 153 Millionen Franken teurer als geplant. Als Gründe für die Mehrkosten werden die längere Ausführungsdauer – sie wurde von ursprünglich drei auf neu sechseinhalb Jahre veranschlagt –, die gestiegenen Baupreise und die Teuerung sowie die «Berücksichtigung der Projektkomplexität aufgrund der Erfahrungen aus dem Biozentrum-Neubau» genannt. 

Fehler von Biozentrum nicht wiederholen

«Wenn man die Planungsgrundlage anschaut, ist die Zahl plausibel. Es ist kein Schock, sondern eine ehrliche Darlegung dessen, was es braucht, wenn man ein Top-Forschungszentrum haben will», sagt der Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Somit sei die Situation nicht vergleichbar mit dem Neubau Biozentrum (NBZ).

Dort wurden erst nach Baubeginn Mehrkosten von rund 100 Millionen Franken sowie eine mehrjährige Bauverzögerung bekannt. «Man hat die Lehren daraus gezogen und man hat sie diesmal in einer frühen Phase gezogen – gebaut ist noch nichts», sagt Cramer. «Was beim Biozentrum passiert ist, darf nicht nochmals passieren und wird so nicht mehr passieren.»

Realisierungsdauer wurde unterschätzt 

Der Gesamtkreditbetrag von 2014 beruhte auf einer «rudimentären Grobkostenschätzung» und habe sich im Submissionsverfahren für den Totalunternehmer als «nicht ausreichend» herausgestellt, heisst es in der Mitteilung. Darüber hinaus sei auch die Realisierungsdauer unterschätzt worden. Mit der Offerte von Implenia, die auf dem ausgearbeiteten Bauprojekt und dem 2021 eingereichten Baugesuch basiert, liege nun eine verlässliche Kosten- und Terminplanung vor. 

Auch für die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind kommen die neu berechneten Mehrkosten nicht überraschend. «Bei der Erstellung der Vorlage von 2014 durch das Baudepartement Basel-Stadt wurden dieselben ungenügenden Grundsätze für die Kostenschätzung angewandt, wie damals für den Neubau Biozentrum», schreibt Gschwind auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Auf der Basis der Erkenntnisse aus dem NBZ sei die Planung für das DBM neu analysiert und aufgegleist worden. Nun liege eine genaue Bestellung und eine detaillierte Offerte mit Kostendach vor. Gschwind ist der Ansicht, die Lehren aus dem Biozentrum-Projekt seien «genau rechtzeitig für das nächste Grossprojekt gezogen» worden.

Die wesentlichen Erkenntnisse aus einer Analyse der Bauherrenberatung Brandenberger und Ruosch seien in das DBM eingeflossen. «Auch der Einbezug der Parlamente erfolgt genau zum richtigen Zeitpunkt, nämlich vor Baubeginn», so Gschwind.

Totalunternehmer-Modell bei Biomedizin-Neubau

Die Regierungen beider Basel beantragen ihren Parlamenten nun eine paritätische Erhöhung der Kreditsicherungsgarantien für den DBM-Neubau um je 76,5 Millionen Franken. Zudem wird eine Erhöhung der Ausgabenbewilligungen für die Rückbaukosten des alten Biozentrums um je drei Millionen Franken beantragt. Diese steigen gemäss Mitteilung, weil sich auch das Rückbauverfahren beim alten Biozentrum als komplexer erwiesen hat, als ursprünglich geplant.

Ein weiterer Unterschied zum Biozentrum liegt im Verantwortungsbereich. «Der Lead in der Projektleitung lag vorher beim Basler Bau- und Verkehrsdepartement, seit 2019 allein bei der Universität», sagt Rolf Borner, Direktor Infrastruktur und Betrieb bei der Universität Basel. Während es beim Biozentrum einen Generalunternehmer und Einzelleistungsträger gab, gilt beim DBM das Totalunternehmer-Modell, wie Borner erklärt.

Zudem sei die Projektorganisation verstärkt worden. Qualitätssicherungs-Ingenieure hätten die Planung laufend überprüft, um schon im Vorfeld und nicht erst während des Baus Fehler zu finden. Auch nach der voraussichtlichen Fertigstellung des Forschungsgebäudes im Jahr 2031 wird das Forschungsgebäude Folgekosten generieren. 

«Diese werden dann von den beiden Trägerkantonen über die Globalbeiträge finanziert werden müssen, was bereits Bestandteil der jetzigen Vorlage ist», sagt Borner. Die Folgekosten würden in den ersten zehn Jahren jährlich 19,5 Millionen Franken betragen. Diese Beträge umfassten die Amortisation der Gebäudekosten und Ausstattung, Baurechtszinsen, Betriebskosten und die Instandhaltung. (mgt/sda/pb)

Artikel von: www.baublatt.ch
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